Outdoor Saison: Ein Start, der einiges verspricht

Die Romanshorner Langhürden-Spezialistin Yasmin Giger meldet sich in diesem Frühjahr eindrücklich zurück.

Die Bilder und das daran gekoppelte Gefühl tauchen immer wieder auf seit dem Rennen in
Basel vom vergangenen Wochenende: Yasmin Giger quert die Ziellinie, dreht den Kopf intuitiv leicht nach links und erblickt auf der Zielzeittafel vier Zahlen: 55,48. Es ist die Siegerzeit ihres 400-m-Hürdenrennens. «Wow», dachte sich die 23-Jährige. «Diese Zeit ist eine Riesenüberraschung.»
Eine gute Verfassung hatte Giger schon länger im Training verspürt. Zudem verliefen die
Saisonauftaktrennen über die Unter- und Flachdistanzen ansprechend. Aber jetzt? In Basel
realisierte dieU20-Europameisterin von 2017 ihre zweitbeste Zeit überhaupt. Nur vor zwei
Jahren, bei ihrem U23-Schweizer-Rekord in 55,21, war sie schneller gelaufen.
«Ich nehme dieses Resultat mit offenen Armen in Empfang», sagt Yasmin Giger. «Dieser Auftakt zeigt, was mit Freude und ungebrochenem Tatendrang möglich ist.» Gleichzeitig weiss die Thurgauerin: Ihr verbleibt bis zum Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften Mitte August in Budapest, noch viel
Zeit zum weiteren Optimieren.

Die Thurgauerin wohnt in Zürich , trainiert in Cham

So homogen ist die Kombination von körperlicher und mentaler Leistungsbereitschaft bei Giger
jüngst kaum je zur Geltung gekommen wie zuletzt in Basel. Verletzungen und Rückschläge
hatte sie zu verkraften. Mit grosser Erleichterung vergleicht sie mit dem Vorjahr: «2022 lief ich
beim Saisonhöhepunkt 55,90.» Das war im Vorlauf der WM in Eugene (USA) Mitte August.
Wohlfühlt sich Yasmin Giger nicht nur aufgrund ihrer jüngsten Parforceleistung, sondern generell. Sie, die ihr Domizil unter der Woche nach Zürich verlegt hat, um die Wege ins Training zu verkürzen, ist im neuen Umfeld angekommen. Die Trainingsgruppe des LC Zürich unter Coach Flavio Zberg am OYM in Cham behagt ihr. Die Gruppe ist hochkarätig besetzt. Der Leistungsgedanke hat
oberste Priorität. Nebst der mentalen Komponente gewinnt Giger aus dem jüngsten Erfolg eine noch bedeutendere Gewissheit: «Es macht sich bezahlt, dass ich einen Winter ohne Verletzungen hinter mir habe.» Das hatte in den vergangenen Jahren kaum je auf sie zugetroffen.

«Im Wettkampf wird sie zu einer ganz anderen Person»

Zuversichtlich blickt die Romanshornerin den kommenden Monaten entgegen. Ihre Leistung vermittelt ihr Selbstvertrauen. In Euphorie aber verfällt sie nicht. Die Vergangenheit hat sie gelehrt. In den Worten von Yasmin Giger tönt das so: «Ich kann die positive Energie mitnehmen, aber mein Weg ist noch lang und ich sehe nicht alles durch die rosarote Brille.» Enthusiastischer tönt da
Coach Zberg: «Yasmins Leistung ist ein Exploit.» Dieser, so sagt er weiter, habe sich abgezeichnet. Er erkennt wieder jene Yasmin Giger, die ihm Eindruck macht: «Diese junge Frau, die im Wettkampf zu einer ganz anderen Person wird und Leistungen aus ihrem Körper herausholt, die sie im Training nicht ansatzweise zeigt».

Quelle-Artikel: Thurgauer Zeitung (Jörg Greb), 03.06.2023 / Foto: athletix.ch / Bildbeschreibung: Yasmin Giger ist wieder voller Tatendrang

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By Zaafir / Administrator, bbp_keymaster on Jun 03, 2023

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